Tag 258 Bootsfahrt auf dem Mekong

Gelaufene Kilometer: 5,5

 

Das Aufstehen um 4 Uhr fiel leichter als gedacht😊 Wir erwachten in „Cần Thơ“, die größte Stadt im Mekong-Delta bot ihren 1,5 Millionen Bewohnern und zahlreichen Besuchern zuerst einmal eine hervorragende Infrastruktur. Dabei war die Stadt nicht besonders groß, sondern bestach eher durch gemütliche Atmosphäre, auch wenn es keine besonderen Sehenswürdigkeiten gab. Ein Highlight des Mekong-Deltas waren die schwimmenden Märkte und diese wollten wir an Tag 258 besuchen😊 Ohne Frühstück trafen wir, wie verabredet, die Bootsführerin um 5 Uhr, liefen zu einem Steg und kurze Zeit später kam sie mit ihrem Boot, um uns aufzunehmen. So ging die Tour los, nicht nur wir, sondern gefühlt 20 Boote mit bis zu 20 Leuten starteten alle in die gleiche Richtung Romantik sah erstmal anders aus. Wir schipperten auf dem „Bassac-Arm“ des Mekong entlang, der teilweise sehr breit war und die Ufer gesäumt von Fabriken. Wir waren sehr langsam und deshalb irgendwann abseits oder hinter allen Touristen😊 Unsere Dame nutze ihre Lenkzeit, um uns mit selbstgebasteltem Schmuck zu beschenken, bzw. zu verschönern😊 Das Delta hatte für diesen Tag sein Königspaar gefunden😉 Nach einer Stunde ging die Sonne auf und wir erreichten den Schwimmenden Markt von Cai Rang. Dieser war einer der Größten im Mekong-Delta, nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Es war ganz schön viel los und Roman sah eine Frau, die auf ihrem Boot Dumplings verkaufte. Wir winkten sie heran und kauften zwei Stück zum Frühstück. Im Augenwinkel sah ich noch, dass sich unsere Bootsführerin auch einen bestellte und entgegennahm, und beim Bezahlen merkten wir, dass wir unsere Dame zum Frühstück eingeladen hatten… Nun gut, war uns nicht bekannt, dass man das so machte, war aber im Vornerein nicht angesprochen worden Die lokalen Verkäufer auf den schwimmenden Märkten erhielten ihre Ware von Großhändlern und verkauften diese meist auf kleinen traditionellen Ruderbooten. Viele Verkäufer lebten auf ihren Booten und waren die meiste Zeit des Jahres im Mekong-Delta unterwegs, ausgenommen von einer Woche im Jahr, wenn das Neujahrsfest gefeiert wurde. Wir wussten bereits, dass dieser Markt als sehr touristisch galt und irgendwie hatte unsere Dame es eilig, eh ich mich versehen konnte, waren wir schon durch den Markt gefahren, ohne großartig was zu sehen, zu kaufen oder die Chance auf schöne Bilder zu bekommen Wir bemerkten, dass viele Leute, einfach alles, was sie nicht benötigten, in den Fluss schmissen… Wir steuerten eine Tankstelle (natürlich auf dem Wasser) an und ich musste schmunzeln: die Dame gab dem Tankwart drei leere Sprite-Flaschen, er befüllte, Sie bezahlte und weg waren wir😊 Wir fuhren weiter, Roman wurde müde und nach zwei Stunden auf dem Boot stellten wir uns die Frage, kam die Romantik oder Schönheit des Deltas noch? Es wurde immer schwerer, den ganzen Müll, der im Fluss schwamm oder an den Ufern hing, zu ignorieren, insbesondere weil wir gefühlt alle 20 Minuten anhalten mussten, um die Motorschraube vom Plastik zu befreien In der Region wurden auch Gemüse und Obstgärten angebaut, vor allem die Obstgärten gaben der Region ihren Charakter. So einer stand auch auf dem Plan, irgendwann hielten wir an, durften aussteigen und liefen, auf uns allein gestellt, durch den Garten. Das war großartig, was dort so alles wuchs: Kokosnuss, Ananas, Mango, Sternfrucht, Jack Frucht, und sicherlich Vieles, was wir gar nicht kannten. Es gab noch einen Teich, der dicke Fische beinhaltete. Diese kleine Oase mitten im Delta war sehr schön anzuschauen😊 Als wir gerade wieder gehen wollten, wurden wir aufgehalten und aufgefordert, dort zu essen. Hm, Hunger hatten wir ja schon, der kleine Bun ging als Frühstück nicht durch😊 Also bestellten wir eine Suppe und Sommerrollen mit einer frischen Kokosnuss und Pepsi. Die Kellnerin stand vor uns und brachte mich mit der anschließenden Frage völlig aus dem Konzept: Would you like to invite the boat driver?? Hä? Hatten wir das richtig verstanden?  Nachdem wir auch schon das Frühstück bezahlt hatten, ohne dass wir gefragt wurden, waren wir diesmal zumindest vorgewarnt und wer konnte in so einer Situation nein sagen? Yes, why not, war meine Antwort😉 Das Essen war lecker und mittlerweile war es bereits Zeit für den Rückweg. Dabei fiel mir auf, dass zwei schwimmende Märkte geplant waren, ich versuchte mich stark, an den Zweiten zu erinnern, aber den hatten wir schlichtweg nicht gesehen Die Bootsführerin hatte ein Segel aufgespannt, so dass wir vor der Sonne geschützt waren und während der Rückfahrt nicht verbrannten. Wir machten uns Gedanken über diese Tour und die Gegend und mussten feststellen: leider war uns der Charme oder die Anziehungskraft des Mekong Deltas verwehrt geblieben Ein bisschen enttäuscht erreichten wir wieder festen Boden unter den Füßen, unterhielten uns noch mit einem Pärchen, die auch nicht gerade begeistert aussahen und gingen erstmal zurück aufs Zimmer. Dort verbrachten wir die Mittagszeit mit Lesen und einem Schläfchen, ehe wir uns zum Abendessen wieder in die Hitze trauten. Solche Temperaturen hatten wir noch nicht wirklich erlebt, drückend warm, man schwitzte vom Nichtstun oder Rumstehen. Für tägliche Aktivitäten war es fast zu heiß, außer man stand sehr früh auf und erledigte alles am Morgen😊 Wir mussten unsere Wäsche abholen, liefen dann nochmal über den Markt, fanden eine Art Sandwich mit Würstchen (wurde hier viel gegessen) und waren gegen 20 Uhr satt und zufrieden zurück im Zimmer. Den Abend beendeten wir mit der Feststellung, dass wir einen Tag früher abreisen würden, irgendwie hatten wir uns wohl ein bisschen mehr von dieser Region des Mekong-Deltas versprochen. Naja, sowas kam vor, es ging ja nur um eine Nacht, so buchten wir einen Flug und wünschten allen Enttäuschten eine Gute Nacht😊