Gelaufene Kilometer: 9,6
6.30 Uhr, der Wecker beförderte uns in Tag 213, denn es stand eine 9-stündige Boots-Tour auf dem Plan😊 Aber erstmal mussten wir uns mit anderen Temperaturen auseinandersetzen, es war kalt☹ 14 Grad und barfuß beim Frühstück, das war unangenehm. Dafür staunen wir nicht schlecht über die Dinge, die serviert wurden, da wären locker 4 Leute satt geworden: Tee, Melonensaft, Toast, Butter, Marmelade, Omelette, gekochtes Gemüse, Reis, Bananen und Pancakes mit Honig! Mit vollem Bauch wurden wir um 9 Uhr vom Bootsführer abgeholt und zu Fuß liefen wir an die Ablegestelle. Das Boot war recht komfortabel, zwei Stühle mit Decke, Schwimmweste und ein Regenschirm, gegen die Sonne😊 Dann fuhren wir über einen Nebenarm des Sees (es herrschte Linksverkehr) und erreichten nach 30 Minuten den „Inle See“. 875 Meter über dem Meeresspiegel war er die Heimat von 124 Dörfern, wovon 14 innerhalb des Sees lagen und die Häuser auf Pfählen gebaut waren. Insgesamt wohnten dort 70.000 Menschen. Seit 2015 stellte er einen Teil des Unesco Welt-Netzwerks für Menschen und Biosphärenreservate dar😊 Es war leider noch etwas frisch, fast kalt, während wir so durch die Gegend rasten, der Außenbootmotor hatte ganz schön Kraft. Somit kamen die Decken gleich dankbar zum Einsatz😊 Dann folgte das erste Highlight: der Einbeinruderer. Typisch für den See war die hier angewandte Bein-Rudertechnik. Der Rudernde stand am Heck des Bootes, sollten die Hände beim Fischen benötigt werden, so wurde ausschließlich mit dem Bein gerudert, indem man das Ruder mit dem Bein einklemmte. Zur Hilfe nahm man auch den Netzkorb, der ins Wasser gelassen wurde, um die Fische erst aufzuscheuchen und anschließend zu fangen. Für Touristen machten die Männer gerne mal eine Foto-Pause😊 Tatsächlich verdienten sich noch 50% der Einbeinruderer so ihr Geld mit dem Fischfang. Wir fuhren weiter und kamen an unzähligen Gemüse-, Früchte- und Blumenkulturen (Tomaten, Chili, Zucchini, Knoblauch, Blumenkohl, …) vorbei, die auf schwimmenden Feldern bestellt wurden. Basis dieser Art von Feldern war eine sehr fruchtbare feste Masse bestehend aus Sumpf, Erde und Wasserhyazinthen, die mittels Bambuspfählen am Seeboden befestigt wurden. 80% des Tomatenbedarfs in Myanmar wurde tatsächlich vom See abgedeckt😊 Wir waren dann auch schwer beeindruckt, als wir an den Stelzenhäusern vorbeikamen! Ein Leben auf einem See, immer angewiesen auf ein Boot, das wäre nichts für mich😊 Die Menschen wuschen die Wäsche und sich selbst im See, parallel dazu war der See Lebensinhalt und Quelle für das Überleben! Was für ein Einklang😊 Wir fuhren insgesamt 8 Stationen an:
- „Phaung Daw Oo Pagoda“: eine buddhistische Tempelanlage am See. Großes Gelände, die Buddhafiguren waren auf Grund mehrerer dicker Goldschichten kaum noch erkennbar
- „Nan Pan Market“: wir fuhren nur durch dies schwimmende Dorf, bekamen aber einen Eindruck in dies bestimmt anstrengende Leben
- „In Paw Khone“: eine Lotus-, Baumwoll- und Seidenweberei, super interessant, wie alles noch von Hand hergestellt wurde. Für einen Schaal benötigte man 4.000 Lotusblütenstängel und 2 Monate Webzeit, ich war baff. Wir bekamen ein Bändchen für unser Handgelenk!
- „Inn Dein“ mit der „Shwe Inn Dein Pagode“: 1.054 alte als auch restaurierte Stupas aus dem 14. Jahrhundert verzauberten uns! Wir schauten auch alles von einem benachbarten Hügel von oben an😊
- Essens-Stopp mit lokaler Küche 😊 lecker lecker
- „Ywama“: hier lebten ein paar sogenannte „Long Neck Women“. Die Frauen mit den Ringen um den Hals kamen ursprünglich aus der Ortschaft „Loikaw“ im Osten des Landes. Sie starteten mit 12 Jahren diese Ringe anzulegen, es waren am Hals bis zu 6 Kilo, an den Armen und Beinen kamen jeweils noch 1 Kilo dazu. Die Damen waren aber wohl nur für Touristen auf dem See☹ Daneben gab es ein Souvenirgeschäft und ich kaufte mir einen Ring aus Silber mit einem grünen Stein, mein Myanmar Andenken😊
- „Nga Hpe Chaung Kloster“ (Jumping Cat Monastery): der Name stammte aus der Zeit, als die Mönche den ansässigen Katzen kleine Kunststücke beibrachten, allerdings gab es keine Katzen mehr. Ansonsten beherbergte das Kloster natürlich Buddhas und bestand komplett aus Holz, wobei die Pfähle bis in den See ragten
- Lange Holzbrücke: wir hielten kurz an und liefen den Steg entlang, eher unspektakulär, aber vorletzter Punkt der Tour
Und dann war der Tag beinah zu Ende😊 Wir ankerten irgendwo auf dem See, sahen noch ein paar Einbeinruderer, dann ging die Sonne hinter den Bergen langsam aber sicher unter😊 Und sofort wurde es kälter! Vorbei mit der Romantik, lach! Wir fuhren in 20 Minuten zurück, bezahlten und bedankten uns bei dem Fährmann und schlenderten zum Hotel. Was für ein ereignisreicher Tag! Wir hatten viel gesehen, konnten Einblicke in das Leben der Menschen erhaschen, bewunderten die Handwerkskräfte der Einwohner, erkannten, dass in der Mitte Myanmars weit mehr Touristen unterwegs waren als noch im Süden und freuten uns auf das Bett😉 Gute Nacht an alle Bootsführer!