Tag 67 Fahrt nach Stratford via Forgotten World Highway

Gefahrene Kilometer: 220, gelaufene Kilometer: 3,5

Tag 67 begann meinerseits mit Ausschlafen, Roman war schon ab halb sechs wach Wir checkten um 9.30 Uhr aus und fuhren erstmal Tanken. Hier war es wieder anders als in den vorangegangenen Ländern, hier durften wir wieder Tanken wie daheim, quasi erst zapfen, danach bezahlen. Heute hatten wir ca. 4 Stunden Fahrt vor uns, die uns über einen „Forgotten World Highway“ nach Stratford bringen sollte. Allerdings begann unser Start anders als erwartet. Wir fuhren gerade von der Tankstelle in Richtung Highway, bogen hierzu rechts ab, als Roman auf einmal meinte: Oh je, Blaulicht hinter uns, jetzt werden wir von der Polizei kontrolliert. Ich habe doch gar nichts falsch gemacht oder bin ich zu langsam gefahren? Ich wusste gar nicht recht, wie mir geschieht, da hielt Roman auch schon links an, Fenster runter und der Polizist erschien im Bild 😊 Sehr nett und freundlich stellte er fest, dass wir nicht aus Neuseeland kamen und erklärte uns, was wir falsch gemacht hatten. Nämlich: in Neuseeland war es ein Muss, beim Rechtsabbiegen über den schraffierten Bereich zu fahren. Wenn man dies nicht tat, hielt man den Verkehr hinter einem auf. Roman erklärte, dass dies in Deutschland verboten war, und wissend lächelnd, mit dem Daumen nach oben, wünschte der Mann uns noch eine sichere Fahrt. Uff, da ging der Puls 😊 Gerade mal 8 Tage das Auto, schon kontrolliert worden, lach. Aber: wir hatten in der Woche tatsächlich schon viele Leute gesehen, die von der Polizei angehalten wurden. Wahrscheinlich begingen viele Touristen hier bei Linksverkehr den ein oder anderen Fehler 😉Nach einer Stunde erreichten wir „Taumarunui“ und somit den Beginn des „Forgotten World Highways“. Diese Straße, gebaut 1895, mit 150 km Länge war eine unvergessliche Autofahrt. Die Route schlängelte sich über 4 Bergsattel, durch einen unheimlichen Tunnel und entlang einer gewundenen Flussschlucht. Es gab auf der gesamten Strecke auch keine Tankstelle. Mit durchschnittlich 150 Fahrzeugen pro Tag war es der neuseeländische Highway mit dem geringsten Fahrzeugaufkommen. Und so war es auch 😊 Keine Autos, vereinzelte Häuser, kaum Zivilisation, dafür natürlich Hügel, Wiesen, Täler und Grün soweit das Auge sah und als dicke Punkte dazwischen Kühe und Schafe. Wunderschön anzuschauen, zu fahren allerdings anstrengend, denn die vielen Kurven und uneinsichtigen, zeitweise Kieselstraßen, erforderten von Roman eine große Portion Aufmerksamkeit. Auch lagen oder standen einfach so Kühe, Ziegen oder Schafe auf der Straße 😉 Deshalb machten wir nach ca. 60 Kilometer, für die wir schon 1,5 Stunden gebraucht hatten, eine Pause bei „Joshua Morgan´s Grave“. Hier lag das Grab des Joshua Morgan, ein Pionier des Vermessens dieser Straße im Jahre 1893. Der Weg nahm gerade mal 10 Minuten in Anspruch, aber brachte frische Luft und etwas Elan in Romans Knochen und machte den Kopf wieder frei 😊 Spontan entschieden wir uns zu den 2. höchsten Wasserfällen der Nordinsel zu fahren, ein Umweg von ca. 30 Minuten. Die „Mt Damper Falls“ wurden 1900 entdeckt und man gelangte über Farmland mit Schafen und quer durch Buschgebiet nach 20 Minuten zu einer Aussichtsplattform. Die Wasserfälle waren umgeben von Büschen und ergossen sich über einen hufsteinförmigen Abgrund 74 Meter in die Tiefe. Sehr imposant, wozu unsere Natur alles fähig war 😊 Der Spaziergang tat gut. Nächstes Highlight war der „Moki Tunnel“. Dieser enge Tunnel, mit Spitznamen „Hobbit Hole“, war nur einspurig befahrbar. Weiter ging es den Highway entlang, hin und wieder regnete es, dann kam die Sonne durch und die Straße schlängelte sich durch diese immergrüne Landschaft. Man sah üppig grünes Tal versteckt in den Hügeln und konnte sich kaum sattsehen, so schön sah das aus. Leider würden das die Bilder nie widergeben können Die letzte Stunde auf dem Highway verlief weiter spektakulär dank der schönen Aussicht. Wir blieben hin und wieder stehen, um die Hügel zu fotografieren und kamen gegen 16 Uhr an unserer Unterkunft in Stratford an. Nun hatten wir für die Strecke 5 Stunden gebraucht, aber das machte ja nichts, wir hatten es nicht eilig 😊 Nach dem Einchecken in unser Airbnb gab es noch eine Kleinigkeit zu essen, natürlich wieder Arbeit am PC und um 21 Uhr fielen wir erschöpft ins Bett. Gute Nacht, Du grünes Grün 😊