Gelaufene Kilometer: 9,7
Tag 66 begann um 6.30 Uhr. Wir beeilten uns, denn wir wollten schnell los, heute stand eine Wanderung der besonderen Art auf dem Plan. Es ging in den „Tongariro National Park“, dort gab es den Wanderweg „Tongariro Alpine Crossing“. Dieser hatte 19,4 Kilometer Länge, ging einmal quer über den Berg Tongariro und dauerte ca. 9 Stunden, im Sommer wohlgemerkt. Das war eine Tageswanderung in nur eine Richtung und man wurde am Ende von einem Shuttle abgeholt, der einen wieder an den Parkplatz zurückbrachte. Im Winter, den wir hier nun mal nicht leugnen konnten, wurde von der Wanderung abgeraten, wenn man nicht dementsprechend ausgerüstet war. Und damit meinten die Experten nicht etwa nur warme Klamotten und wasserdichte Tracking-Schuhe, nein, auch Eispickel, Helm, Transponder, Schaufel und Spikes für die Schuhe. Kleinigkeiten wie Helmlampe und Wasser waren dabei selbstverständlich😊 Und mal ehrlich: unsere Flipp Flops im Koffer vertrugen sich nicht mit Thermounterwäsche😉 Deshalb entschieden wir uns, nur den „Soda Springs Track“ zu laufen, der mit 4,7 Kilometern One Way ein Teil des Alpine Crossing war, somit für uns eine einfache Sache. Wir starteten um 9.30 Uhr vom Parkplatz aus, auf dem tatsächlich schon 3 Autos standen. Man lief über Geröll einfach den Weg entlang, immer leicht ansteigend Richtung Berge. Anfangs nieselte es etwas, der Nebel hing vor und über uns und versteckte die Landschaft unter einem leichten Grau-Schimmer. Was am Interessantesten war: es war still. Wirklich still, keine Geräusche, weder Vögel, noch Grillen, noch Sonstiges, was man normalerweise so in der Natur wahrnimmt. Einzigartig! Irgendwann kam man auf einen Steg, der über einen kleinen Bach und durch Buschlandschaft führte. Hier hörten wir dann erstmals wieder ein Geräusch: das Wasserrauschen 😊 Hier vermischte sich auch noch Rest Schnee mit ins Bild und auf einmal kam die die Sonne durch und gab den Blick auf eine herrliche Aussicht frei: diese Landschaft mit den Bergen, die noch halb mit Schnee bedeckt waren, strahlend blauer Himmel, kleine Wolken und diese Weite. Gigantisch. Das Tollste: keine Menschenseele weit und breit, wir ganz allein inmitten einer wunderschönen Landschaft. Wir hatten ca. 6 Grad, aber es war windstill, da ließ sich das ganz gut aushalten. Irgendwann wurde der Schnee immer mehr und mehr, dann kam der Punkt, an dem ein Schild nochmal darauf hinwies: „STOP! Bist Du wirklich vorbereitet um diesen Weg hier weiterzugehen??“ Wir ja nicht, also langsam auf zum Rückweg. Wie immer ging es zurück etwas schneller, hier begegneten uns dann tatsächlich ein paar Leute. Wir kamen nach genau 3 Stunden glücklich am Auto an, fuhren Richtung Stadt, holten uns was zu Essen und ließen den Nachmittag gemütlich zu Hause ausklingen. Was ein toller Tag, ein Weiterer, der uns stark von Neuseelands Natur und Schönheit, auch im Winter, überzeugte 😊 Glück auf!