Tag 22 Fahrt nach Whistler

Gefahrene Kilometer: 660, gelaufene Kilometer: „nur“ 3,2

 

Wie die letzten Tage hieß es auch heute: früh aufstehen, denn dies war wohl der heftigste Tag der ganzen Kanada Reise. Wir hatten uns etwas verplant, weshalb heute ca. 600 Kilometer vor uns lagen, was in Kanada natürlich ca. 8 Stunden Fahrt bedeutete. Aber half ja nix, raus aus den Federn, Willkommen du vernebelter Morgen des Tages 22. Heute waren wir genau 3 Wochen unterwegs. Es fühlte sich gar nicht so an, unser Hirn verarbeitete noch die ganzen Erlebnisse, war auch gut so. Um Energie für die Fahrt zu bekommen, ab zu Mac Donalds in den Drive-in und erstmal zwei Kaffee bestellt. Dann rauf auf den Highway No. 1 immer gen Westen. Da Golden mitten in den Bergen in einem Tal lag, mussten wir bergauf, bergab, quer durch die Wälder. Hier hing der Nebel zeitweise so tief, dass man keine 10 Meter schauen konnte. So verging die erste Stunde zwischen Nebel und guter Sicht. Auf einmal die Überraschung, rechts ein Schild: one hour break. Während wir noch überlegten was das wohl heißen könnte, schauten wir auf das Auto-Display und erkannten, die Uhr wurde eine Stunde zurückgestellt. Auch das Handy zeigte wieder 6 Uhr, was für unseren Tag natürlich sehr positiv war. Vielleicht kamen wir doch früher in Whistler an als geplant😊. Weiter ging es quer Beet durch Kanadas Landschaft, immer die Straße entlang. Hier sah es aus wie im Western, jedes Haus hatte eine Koppel, Tiere vor der Türe und ganz schön viel Ackerland bzw. Nutzfläche zum Anbauen. Alles umzäunt; somit sind die Grenzen gesteckt. Die nächsten Nachbarn natürlich kilometerweit entfernt. Erster Stopp für einen zweiten Kaffee war Kamploops, bis hierher hatten wir 300 Kilometer in 5 Stunden geschafft. Die Stunde, die die Zeitumstellung geschenkt hatte, nahmen uns eine Baustelle und eine Umleitung wieder. Quer durch die Berge zu fahren ging natürlich nicht mehr mit 90 kmh/h, durch die ganzen Kurven war zeitweise nur 30 km/h angesagt. Also weiter im Takt bei durchschnittlich 60 km/h und die Straße entlang gegurgt. Klar, die Aussicht und Weitläufigkeit entschädigte viel, aber nach so vielen Stunden im Auto will man dann doch endlich ankommen. Als wäre unsere Erschöpfung offensichtlich gewesen passierte wieder eine Überraschung! Na? Na? Ja, tatsächlich sahen wir noch einen Bären, diesmal ein Grizzly. Er spazierte am Fluss entlang, fast versteckt durch Büsche. Paar Bilder geschossen, weg war er wieder. Unser Bär Nummer 6 😊 Da war sie wieder, die Energie. Nach insgesamt 9 Stunden im Auto, die aber irgendwie trotzdem wie im Fluge vergingen, erreichten wir um 15 Uhr Whistler. DER Ort der Reichen und Schönen zum Skifahren im Winter. Wir checkten ein und gingen auf Erkundungstour. Ich war ein bisschen geplättet von so vielen Menschen auf einmal, immerhin hatten wir die letzten 10 Tage in den Nationalparks fast allein verbracht und die Motels, in denen wir geschlafen hatten, lagen meist fernab von jeglicher direkter fußläufiger Zivilisation 😉 Whistler hat ca. 12.000 Einwohner und wurde bekannt durch die Olympischen Winterspiele 2010. Da hier allerdings kein Schnee lag, die Pisten aber trotzdem vorhanden waren: Plan B für den Sommer -> Downhill-Mountain-Biking. Dementsprechend voll war die kleine Stadt nun mit Jugendlichen und Fahrrad-Begeisterten. Whistler war schnell angeschaut, noch kurz ein paar Kleinigkeiten eingekauft im einstigen Supermarkt und ab aufs Zimmer. Bevor wir dann gemütlich vor dem Fernseher hingen (Info: wir hatten tatsächlich seit Ankunft Kanada kein TV geschaut), konnten wir unsere müden Knochen im Hotel-Whirlpool generieren. Gute Nacht du 25 Stunden Tag.